Mittwoch, 30. August 2017

Herzschlagfinale beim 24. Internationalen ADAC Motorbootrennen in Berlin-Grünau

Foto: Jens Hawrda
Packenden Motorsport bis zum letzten Rennen des Tages sahen die etwa 2.000 Zuschauer beim 24. Internationalen ADAC Motorbootrennen auf der Traditionsstrecke in Berlin-Grünau. Gespannt verfolgten die Motorsportfans die finalen Läufe um die Europameisterschaft der Klasse Formel R 1000 sowie in den Klassen ADAC Motorboot Masters und ADAC Motorboot Cup.

Unter den Ehrengästen der Veranstaltung waren die Schirmherrin Cornelia Flader, Bezirksstadträtin Treptow-Köpenick, die beiden mehrfachen Welt- und Europameister im Motorbootrennsport Bernd Beckhusen und Manfred „Manne“ Loth sowie Sascha Leipold, stellvertretender Vorsitzender des ADAC Berlin-Brandenburg.

Titkovs klaut Millere den EM-Titel

Als Spitzenreiterin der Formel R 1000-Gesamtwertung kam Ieva Millere (Lettland) nach Berlin-Grünau. Auf dem anspruchsvollen Kurs im Berliner Südosten hatte sie allerdings mit Problemen zu kämpfen. Am Ende kam der Ukrainer Igor Titkovs mit dem starken Wellengang am besten zurecht und fuhr den Gesamtsieg dieses Rennwochenendes ein. Doppelt bitter für Millere: Mit dem Sieg im Saisonfinale zog Titkovs auch in der Gesamtwertung an der Lettin vorbei und feierte somit einen emotionalen Last-Minute-EM-Titel. Auch die Vizemeisterschaft büßte sie noch an den Briten Jim Noone ein und wurde Gesamtdritte.

Für Peter Heibuch aus Neu Zittau begann der Samstag ernüchternd: Der neu eingebaute Motor versagte seinen Dienst, so dass der unter dem Patronat des ADAC Berlin-Brandenburg startende Pilot gar nicht erst an den Start gehen konnte. Auch ein erneuter Motorenwechsel für die Sonntagrennen zeigte keine Wirkung. Im Endergebnis standen vier Ausfälle zu Buche. Dennoch wurde Peter Heibuch in der Gesamtwertung mit Rang Sieben bester Deutscher.

Franzosen dominieren die ADAC Motorboot Masters

Auch im ADAC Motorboot Masters (F4) lief es für die Lokalmatadoren nicht nach Plan. In den Sprintrennen am Samstag reichte es für Uwe Brettschneider (Berlin) und Uwe Schwarick (Königs Wusterhausen) nur zu den Plätzen 7 und 6. Der Sieg ging an den Franzosen Jeremy Brisset vor seinem Landsmann Rudy Revert und Rookie Philipp Franz aus Freiberg/Sachsen.
Auch in den beiden Hauptrennen fuhren die beiden Franzosen ihrer Konkurrenz auf und davon, tauschten am Sonntag lediglich die Plätze. Dritter wurde Maximilian Stilz (Kernen).

Etwas enttäuscht zeigte sich Uwe Schwarick über den Verlauf des zweiten Hauptrennens am Sonntag: „Es ist bitter, ich lag in Führung und hätte das Rennen locker nach Hause gefahren. Wegen mehrerer Unfälle zog sich das ganze Rennen in die Länge, dadurch verloren wir Batterieladung und Leistung. Dass vier Mal gestartet wird, habe ich noch nicht erlebt. Am Ende müssen wir das Ergebnis so akzeptieren und greifen am nächsten Rennwochenende wieder an.“ In der Tageswertung belegte Uwe Schwarick Platz Fünf. Der Berliner Uwe Brettschneider wurde am Ende Sechster, auch er hatte sich mehr auf seiner Heimstrecke vorgenommen.

Denise Weschenfelder fährt allen davon

In der Nachwuchsklasse ADAC Motorboot Cup wurde Vorjahressiegerin Denise Weschenfelder (Karlsruhe) ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach dem Tagessieg am Sonnabend siegte sie am Sonntag auch in den beiden Hauptrennen und sicherte sich damit Platz Eins vor Max Winkler (Heppenheim) und Isabel Weber (Rümmingen).

Achtbar schlug sich Rookie Marvin Liehr aus Henningsdorf an seinem erst zweiten Rennwochenende überhaupt. Am Samstag verfehlte er als Vierter des 2. Sprintrennens nur knapp das Podium. In den Tageswertungen belegte er jeweils Platz Fünf. „Ich war überhaupt nicht nervös vor meinem Heimrennen. Zwar wollte ich Platz Vier erreichen, bin aber mit dem Rennwochenende trotzdem zufrieden“, sagte der mit 13 Jahren jüngste Pilot unter den 40 Teilnehmern aus acht Nationen.

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm

Zu einem besonderen Spektakel wurden die Präsentationsläufe historischer Motorrennboote verschiedener Klassen in den Rennpausen. Das Dröhnen der alten Motoren und der Geruch des verbrannten Ethanol-Rhizinus-Gemisches weckte bei dem einen oder anderen Zuschauer Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Gesteuert wurden die Oldtimer von ehemaligen Nationalmannschaftsfahrern sowie Nachwuchspiloten.